Im heutigen Blogbeitrag werde ich das Thema „toxische Beziehungen im Arbeitskontext“ aufgreifen. Ich habe darüber im Podcast gesprochen und so viel Rückmeldung bekommen, dass ich auch hier das Thema berücksichtigen will. 

Wenn wir beginnen an unseren Beziehungsthemen zu arbeiten, dann denken wir meist zuerst an Liebesbeziehungen. 

Eigentlich geht es aber um alle Beziehungen. Oft beschränken sich unsere Schwierigkeiten nämlich nicht nur auf unsere romantischen Partner. Sicherlich macht es erst einmal Sinn sich, um die Liebe zu kümmern – dort herrscht oft der größte Leidensdruck, da wir es mit sehr nahen Beziehungen zu tun haben, die aus diesem Grund auch besonders stark verletzen können. 

Dennoch ist es gut und wichtig, früher oder später auch einen Blick auf die anderen Beziehungen zu werfen. 

Es ist wirklich interessant, wie oft ich Menschen begegne, bei denen es da einen Zusammenhang gibt. So oft wie ich höre, dass Menschen in ihren Liebesbeziehungen massive Probleme haben, mindestens so oft höre ich, dass es auch auf der Arbeit heftige Probleme zwischenmenschlicher Art gibt. Beispielsweise, weil der Chef ein Narzisst ist, jemand Mobbing erlebt, die Gruppendynamik sehr dysfunktional ist oder weil die Arbeitsverhältnisse einfach total ungesund sind.

Aus meiner Sicht ist das äußerst problematisch, weil wir häufig sehr viel Zeit auf der Arbeit und auch mit Kollegen oder dem Chef, verbringen. 

Tatsächlich haben viele Vorgesetzte narzisstische Züge oder verhalten sich unprofessionell, weil sie vielleicht cholerisch, kontrollierend, abwerten oder ambivalent sind. Manche verhalten sich aggressiv oder verantwortungslos und stellen nach außen hin etwas ganz anderes dar, als das, was die Mitarbeiter erleben. Es gibt unzählige Beispiele. 

Trotzdem ist das oft etwas, das Menschen über sich ergehen lassen und erdulden. Vielleicht weil die Bezahlung gut ist, sie davon ausgehen, dass Chefs eben so sind, oder es in irgendeiner Form eine Abhängigkeit gibt. 

Wenn du so etwas kennst, dann stelle ich die Vermutung nahe, dass du dir wahrscheinlich viel zu viel gefallen lässt, oder vieles auf deine eigene Kappe nimmst, um für Harmonie zu sorgen. Wie in Liebesbeziehungen, ist es auch in Arbeitsbeziehungen so, dass dir vielleicht das Gespür dafür fehlt, wo deine Grenze ist, wann etwas zu viel ist und wann etwas einfach nicht mehr in Ordnung ist. 

Meist gibt es hier eine Verbindung zu dem, was man in seiner Kindheit und Jugend zu Hause erlebt hat. Vielleicht kennst du dominantes, manipulatives oder kontrollierendes Verhalten von dort? Dann ist es kein Wunder, dass du immer wieder in solchen Situationen landest – vor allem, wenn dir diese Parallele noch nicht bewusst ist. 

Vielleicht hast du gelernt, wie du geschickt um so jemanden herumarbeitest und ablieferst, was gewünscht wird. Oder du leidest sehr unter diesem Verhalten, hast aber keine Ahnung, wie du etwas ändern kannst und hältst es einfach aus.

Solche Zustände sind für mich alarmierend – und für dich sollten sie das eigentlich auch sein! Du musst dich nicht abwerten, beschimpfen, kontrollieren, ausnutzen oder manipulieren lassen!

Nun, der erste Schritt aus dieser Sache heraus ist natürlich, das erst einmal zu erkennen und sich auch einzugestehen, dass einem das passiert ist. Hier ist es wichtig ein Gefühl und auch ein Wissen darüber zu bekommen, was eigentlich eine normaler, respektvoller und gesunder Umgang ist.

Natürlich kannst du dir auch genau überlegen, ob du das wirklich mitmachen willst und ob die Behandlungen dieser Art und die Menschen noch in deinem Leben haben willst. 

Ich habe dazu eine eindeutige Haltung und würde dich an dieser Stelle fragen – was willst du denn noch dort? 

Ich verstehe, dass es oft um finanziell Sicherheiten geht, um Karriere und vielleicht auch den eigenen Stolz. Das Blöde ist nur, dass solche Umstände deine Seele, deinen Geist und irgendwann auch deinen Körper krank machen. So etwas kann dich ausbrennen und zum Burnout führen.

Genau wie viele meiner KlientInnen sich Hilfe holen, um aus einer Liebesbeziehung auszusteigen, so kannst du dir auch Hilfe holen, wenn du so etwas an deinem Arbeitsplatz erlebst.

Hier lohnt es sich ganz genau hinzuschauen und das eigene Muster zu erkennen. Denn wenn du z.B. einen neuen Job annimmst, ist es sehr hilfreich wirklich zu verstehen, wo sich Anzeichen bei dir und deinem Gegenüber zeigen, die auf etwas Ungutes hinweisen.

Es ist schon erschreckend, wie viele Menschen in Führungspositionen landen, die keinerlei Beziehungsqualitäten mitbringen. Aber ungesunde Bindungsmuster lassen sich nun mal auch in Arbeitsbeziehungen und Freundschaften wiederfinden. Ein Mensch kann sehr gut in seinem Fach sein und menschlich dennoch einige Versäumnisse mitbringen.

Wenn du anfängst, mit deinem Beziehungsverhalten aufzuräumen, dann wirst du auch bemerken, wie du dich im Arbeitskontext verhältst. Vielleicht bist du dort auch bindungsvermeidend oder eher abhängig und harmoniesüchtig. Beobachte doch mal, wie gut du bei dir selbst bleiben kannst und wie sehr du bei den Bedürfnissen und Wünschen der anderen bist. Wie gehst du mit Druck von außen um? Oder machst du dir den Druck selbst? Wie gehst du mit Autoritäten um? Wie gut kannst du Fehler machen? Das sind alles wirklich spannende Fragen, um dich selbst besser kennenzulernen.

Wir verbringen so viel Zeit mit dem Arbeiten, da wäre es doch schön, wenn wir es schaffen würden, auch dort gute, aufrichtige und echte Beziehungen zu pflegen. Sicherlich könnte in diesem Bereich auch auf Seite der Unternehmen, viel mehr getan werden.

Vielleicht hilft dir dieser Blogbeitrag erst einmal dir selbst auf die Schliche zu kommen und mögliche Zusammenhänge zu erkennen, um dann – nach und nach – deine Muster zu verändern und neue Erfahrungen zu machen.

Viel Erfolg dabei und alles Liebe

Maren

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