Yoga und das Entwickeln von Geduld

Als ich mit meiner Yoga-Praxis begonnen habe, hätte ich nie für möglich gehalten, was das so alles für mich beinhaltet – welche Geschenke da eigentlich auf mich warten.

Als ich anfing, war es eigentlich eher eine Verzweiflungstat. Ich war sehr gestresst und ausgelaugt von meinem Job und hatte das Gefühl ich verliere mich selbst immer mehr und komme überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Ich ging damals schon immer viel joggen, was mir meistens sehr gut geholfen hat, aber ich wusste, ich brauche etwas anderes.

Etwas das mich nicht noch zusätzlich antreibt, sondern mich gezielt im Geist beruhigt. Ich hatte gehört Yoga soll gut sein – also dachte ich gut, dann probier ich eben Yoga. Die ersten Stunden waren interessant. Ich ging damals in die Kurse eines Fitnessstudios und obwohl ich auch aus heutiger Sicht sagen würde, dass die Stunden gut gehalten waren, hatte ich jetzt keinen bombastischen aha-wow-Effekt. Aber irgendwas ist da in mir passiert oder wurde angestoßen, das mich dazu brachte dabei zu bleiben.

Anfangs war ich nach den Yogastunden oft traurig. Da kamen Gefühle hoch, mit denen ich mich eigentlich nicht beschäftigen wollte. Und ich habe mich danach nicht total energetisiert und high gefühlt, sondern eher schlapp und ausgelaugt – nicht körperlich eher auf einer energetisch-mentalen Ebene. Doch ich bin weiter hingegangen. Irgendwas daran hat mir gutgetan.

Bis heute würde ich sagen, ich bin einfach meiner Intuition gefolgt. Das erste Mal, dass ich wirklich gemerkt habe, wie toll der Effekt von Yoga sein kann, war bei einem Retreat auf Sri-Lanka 2013. Dort gab es jeden Morgen um 6 eine Stunde Yoga und da ich dort nicht laufen gehen konnte, weil es am Strand streunende Hunde gab, die nicht wirklich freundlich waren, bin ich eben zum Yoga gegangen. Ich fand die Musik mit Mantras unglaublich schön und fühlte mich nach den Yogaeinheiten immer sehr wohl und dieses Mal wirklich voller Energie.

In ein richtiges Yogastudio bin ich dann erst an meinem 30 Geburtstag gegangen. Eine Freundin hatte mich eingeladen mit ihr hinzugehen (ich bin ihr bis heute unendlich dankbar!). Und da war es um mich geschehen! Ich hatte mich sofort in diesen Yoga-Stil verliebt. Ich war hin und weg von der Yogalehrerin, ihrer Art zu unterrichten und der Atmosphäre im Studio.

Was für eine tolle Erfahrung! Ich wusste, da MUSS ich um jeden Preis wieder hin. Ich denke das war der Tag, an dem ich mich unsterblich in Yoga verliebt habe. Am Anfang ging ich 2-3 Mal pro Woche und mit der Zeit wurde es immer öfter, bis ich schließlich nahezu jeden Tag dort war und sogar für einige Zeit das Laufengehen aufgegeben habe, um mich voll und ganz dem Yoga zu widmen.

Etwas das ich mir früher nie hätte vorstellen können. Ebenso hätte ich niemals gedacht, dass ich jeden Tag üben WILL. Ich dachte immer, wie machen die Leute das nur? Das ist ja unglaublich anstrengend. Aber es hat sich über die Zeit einfach so entwickelt, dass ich Yoga immer mehr Platz in meinem Leben einräumen wollte – ganz natürlich, ohne Druck.

Und der Anfang war mitunter schwer. Ich hatte viele Stunden, in denen ich wirklich an meine Grenzen gekommen bin. Aber ich habe gelernt trotzdem weiterzumachen und nicht ungeduldig oder unachtsam mit mir zu werden. Ich ab gelernt die Widerstände zu akzeptieren und einfach weiter zu üben, so gut ich es eben kann. Und auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte zurückzufallen, oder keine Entwicklung zu sehen. Im Nachhinein weiß ich, es findet immer eine Entwicklung statt.

Und langsam, Schritt für Schritt, aber stetig, bin ich immer weiter gekommen und habe mich selbst immer besser kennengelernt. Was für mich auf der mental-emotionalen Ebene passiert ist, ist kaum in Worte zu fassen. Ich hatte Wochen, da hatte ich das Gefühl jeden Tag etwas Neues erkannt zu haben, jeden Tag etwas Neues über mich gelernt zu haben und jeden Tag das Leben ein bisschen besser verstanden zu haben. Yoga hat mich auch aus einer schweren Zeit gerettet.

Eine Phase, in der nichts Sinn gemacht hat und in der ich nicht mehr wusste, wer ich bin. Das einzige, das ich halbwegs sinnvoll fand, war Yoga. Also gut dachte ich, dann mach ich eben mehr davon, solange, bis es wieder etwas anderes gibt. Das war wohl die beste Entscheidung meines Lebens. Yoga hat mein Leben verändert und hat mir geholfen vieles zu transformieren, das ich ablegen und heilen wollte.

Aber auf liebevolle und sanfte Art und Weise, in einem natürlichen Tempo. Es hat mir gezeigt, wie ich die Praxis ins Leben übertragen kann. Wie ich Schritt für Schritt und mit Geduld alles erreichen kann und wie ich nicht beim ersten Widerstand aufgeben darf. Wie man manchmal einfach weitermachen muss, einfach dranbleiben muss und wie Wunder geschehen, wenn man diesen Frustrationspunkt dann überschritten hat. Wie man dann etwas erlebt, womit man vielleicht überhaupt nicht gerechnet hätte. Yoga ist der Lehrer fürs Leben und ist immer an meiner Seite. Ich wünsche euch allen eine so wunderbare Erfahrung machen zu dürfen.

Alles Liebe

Maren

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