Vergebung – und der wahre Grund warum ich vergebe!

Vergebung. Wow, ein riesiges Thema, dass und sicher allen schonmal begegnet ist.

Hört man ja überall – wenn man einen Zwischenfall hatte, einen schlimmen Streit, ein Zerwürfnis, einen Unfall etc. dann soll man Vergebung leisten, oder zumindest versuchen der Person, der man etwas vorwirft oder die etwas Schlimmes getan hat, zu vergeben. Zusätzlich solle man auch noch sich selbst vergeben und dadurch könne man dann besser weiterleben.

Schön und gut – ich hatte das Ganze irgendwie verstanden und hab zu verschiedenen Anlässen immer mal wieder Vergebungsübungen gemacht. Zum Beispiel Hooponopono, ein hawaiianisches Vergebungsritual – vielleicht kennt das der ein oder andere unter euch. Hier geht es um die Wiederholung des direkten Vergebens. Man sagt: Es tut mir leid. Bitte verzeihe mir – ich verzeihe dir. Ich liebe mich – ich liebe dich. Danke. Das Gesagte hat einen speziellen Hintergrund und ist wohl sehr kraftvoll bei häufiger Wiederholung. Ich dachte mir, soweit so gut – warum nicht? Es scheint einige Leute zu geben, die damit gute Erfahrungen gemacht haben. Ich bin ja offen und probiere es aus ;).

Ich denke, es ist an sich auch eine gute Möglichkeit Vergebung zu üben und letztendlich gewähren zu können. Jedoch braucht jeder wahrscheinlich etwas anderes und man muss für sich herausfinden, was einem entspricht. Ich habe diese und andere Übungen gemacht, habe aber letztlich dann doch für mich erkannt, dass ich nicht so richtig vergeben konnte. Ich habe einfach nicht verstanden bzw. in mir gefühlt, wie das gehen soll. Intellektuell habe ich das natürlich kapiert, aber es kam nicht richtig in meinem Herzen an und ich habe mich immer wieder dabei ertappt, dass ich noch ganz schön viel Groll in mir trage.

Bis ich in die Situation kam, dass ich es einfach unendlich Leid war, diesen Groll herumzuschleppen. Ich dachte mir, warum kann ich diese Situation und den Ärger und die Wut über diesen Menschen einfach nicht loslassen? Ich will es ja, aber irgendwie sitz er immer noch in meinen Gedanken und schwebt wie ein Geist über mir, obwohl ich das nicht möchte. Ich will ja vergeben, aber wie? Sicherlich hatte ich auch das Gefühl, dass wenn ich vergebe, dann würde das bedeuten, dass ich okay damit wäre wie alles gelaufen ist, dass ich dann das Gefühl haben müsste, es würde mir nichts mehr ausmachen und als wäre ja nicht wirklich etwas Schlimmes passiert.

Und irgendwann habe ich es dann auf einmal verstanden. Ich war wieder im Wald laufen – und wie mir das häufig passiert, habe ich beim Laufen oft die besten Erkenntnisse. Da macht es dann auf einmal ´klick´! Ich hab auf einmal kapiert, dass ich das Vergeben in erster Linie ja gar nicht für den anderen tue, sondern für mich!

Ich hab verstanden, dass es nicht darum geht zu sagen “das was du getan hast ist ok.” – sondern “das was du getan hast ist zwar nicht ok, aber ich halte nichtmehr daran fest”. Es geht darum keine Energie mehr in diese Situation zu geben, die ja sowieso schon in der Vergangenheit liegt – manchmal Jahre zurück. Es geht darum zu verstehen, dass man etwas nicht richtig, oder in Ordnung finden muss, sondern, dass man mit dem Akt des Vergebens die Möglichkeit bekommt z.B. eine Verletzung loszulassen.

Es geht darum zu verstehen, dass es wichtig ist, sich von dieser Sache zu lösen um endlich weitergehen zu können, um den Ballast loszuwerden und sich zu befreien! Denn dieser Groll und diese Wut ziehen Energie, sie ziehen einen herunter und sie geben weiterhin Energie in etwas das einem nichtmehr dient und verabschiedet werden sollte.

Als ich das verstanden habe, brauchte ich kein Vergebungsritual mehr. Ich konnte einfach vergeben. Ich wusste, ich tu das ganz allein für mich – egal ob der andere davon profitiert oder nicht. Aber ich tue es einfach, um MICH zu befreien, damit ICH weitergehen kann und damit ICH meine Energie zurückbekomme. Daher denke ich ist es viel wichtiger, wenn wir verstehen, WARUM Vergebung für uns wichtig ist!

Dann geht das wie von allein. Jeder kann sein individuelles Vergebungsritual erfinden. Eines das ihm/ihr hilft sich zu verabschieden und zu verstehen, dass es einfach um Loslassen geht. Solange wir nicht bereit sind loszulassen, so lange können wir auch nicht vergeben. Doch irgendwann wird der Wunsch sich zu befreien und Leichtigkeit zurück zu erlangen größer, als der Wunsch an Vergangenem festzuhalten und dann geht es auf einmal wie von selbst. Dann fühlt es sich leicht und frei an, weil wir bereit sind uns um uns selbst zu kümmern und nun uns die ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Und das ist ein wunderbares Gefühl!

Wer einmal erfahren hat, wie schön Vergebung sein kann und wie selbstliebend Vergebung eigentlich ist, der wird es immer wieder tun können.

Alles Liebe,

Deine Maren

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