“Rituale sind Inseln der Zuflucht, in denen wir uns wiederfinden können.”

Eigentlich kennt jeder von uns Rituale. Meistens verbinden wir Rituale mit etwas aus der Kindheit. Eine Erinnerung, die wir immer und immer wieder finden, wenn wir an früher denken. Da gab es die abendliche Gute-Nacht-Geschichte, das Familienfrühstück mit Croissants oder Brezeln am Samstag, das Adventstürchen-Öffnen im Dezember, oder das Schulfest vor den Sommerferien.

Meistens verbinden wir mit diesen Ritualen etwas Positives. Wir verbinden damit ein bestimmtes Gefühl und in unserer Erinnerung kommen vielleicht auch Gerüche und Klänge auf, wenn wir daran denken. Es fühlt sich gut an. Die Erinnerung ist wie ein Streicheln und wenn wir uns darüber mit Freunden oder Verwandten austauschen, oder dem neuen Freund davon erzählen, dann kommen wir nicht selten ins Schwärmen! Rituale sind wichtig. Sie sind in der Kindheit wichtig, da sie uns ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität bieten. Sie bedeuten Heimat.

Sie geben uns einen bestimmten Ablauf vor, der Ruhe und Sicherheit verschafft. Wir brauchen Rituale um unsere Umwelt zu strukturieren und ein Gefühl von Kontrolle zu erhalten. Doch Rituale sind nicht nur für Kinder wichtig. Im Erwachsenenalter helfen sie uns in Stresssituationen und können starken Gefühle in einem vorhersehbaren Kontext Raum geben. Das kennen wir z.B. von Trauerfeiern, aber auch Hochzeitsfeiern, Weihnachten und Abschiedsfeiern.

Ich empfinde Rituale als etwas sehr Schönes und Kostbares und ich habe gelernt mir in meinem Alltag ganz bewusst welche zu schaffen. Wenn ich in eine neue Umgebung komme, oder ich starke Veränderungen in meinem Leben erlebe, helfen sie mir gelassen zu bleiben. So ist z.B. die Tasse Kaffee oder Tee zu einem bestimmten Zeitpunkt am Tag wie ein kleiner Anker für mich. Ich freue mich darauf und es hilft mir beispielsweise auch Aufgaben durchzuziehen und am Ball zu bleiben. Ich denke, die Kraft der Rituale kann uns auch ganz besonders dabei helfen jeden Tag oder auf wiederholende Art und Weise etwas für uns zu tun.

Gut zu uns zu sein und dafür zu sorgen, dass es uns gutgeht. Wir können auf diese Weise gesundheitsfördernde Handlungen zu gesunden Gewohnheiten werden lassen und sie in unseren Alltag einbauen, bis sie nach und nach wie selbstverständlich zu uns gehören. Haben wir eine instabile Phase vor uns, oder sind gerade mittendrin, so haben wir hier automatisch Unterstützung, die uns dabei hilft nicht ganz aus dem Ruder zu laufen, oder im Chaos zu versinken. Sind diese Angewohnheiten auch wirklich zu Ritualen geworden, haben wir auch kein Problem damit sie beispielsweise auf Reisen einzuhalten – einfach, weil wir damit etwas Positives verbinden. Wir haben ein gutes Gefühl dabei und wollen auf ganz natürliche Art und Weise diesem Ritual nachgehen.

Ich sage hier ganz gezielt Ritual und nicht Routine, weil ich glaube, dass man mit einem Ritual noch einen Schritt weiter ist. Eine Routine hat nicht selten einen mechanischen Aspekt. Das ist dann lediglich routinierte Handlung, die eventuell nicht mehr besonders viel Freude und Glanz beinhaltet. Dabei sollten auch Routinen als Rituale betrachtet werden. Warum zum Beispiel nennen wir ab nun nicht einfach unsere Morgen-Routine, Morgen-Ritual? Das klingt doch gleich viel schöner! Das ist etwas das ich für MICH ganz alleine tue – oder auch gemeinsam mit jemandem, aber es ist etwas das mir guttut. Der Begriff Routine ist leider ein bisschen negativ behaftet, obwohl er natürlich auch beschreibt, was vor sich geht.

Nehmen wir also einmal das morgendliche Ritual. Es ist eine so wunderbare Möglichkeit den Tag schon positiv zu starten und die Voraussetzung für Erfolg und Freude bereitzustellen. Wie fängst du deinen Tag morgens an? Gibt es da etwas, das so schön ist, dass du unbedingt gleich aus dem Bett hüpfen magst? Gibt es da etwas das so schön ist, dass du dich beim Einschlafen fragst, wann du endlich wieder aufstehen darfst? Nein? Dann müssen wir das ändern, denn ist gibt kein schöneres Gefühl, als sich auf den nächsten Morgen zu freuen, weil du weißt, du tust schon gleich zu Beginn des Tages etwas für dich, etwas das dir guttut!

Ich sage immer, damit ein Ritual wird und sich auch in deinem Unterbewusstsein festsetzt und ein fester Bestandteil von dir wird, führe dieses Ritual mindestens 30 Tage am Stück, ohne Pause durch. Halte dich einfach mal nur diese 30 Tage strickt daran, auch wenn es dir ab und zu schwerfällt und du wirst sehen wie leicht danach alles geht. Überlege dir was mögliche “Fallen” sein könnten und mache dir Gedanken darüber, wie du diese überwinden oder umgehen kannst. Ich suche mir z.B. jemanden, der mich bei der Stange hält. Jemanden, der vielleicht mitmacht, oder mich fragt, wie es läuft und ob ich noch dabei bin. Zusätzlich hänge ich mir eine Leiste mit Zettelchen, die ich jeden Tag abreisen kann, auf. So sehe ich wie die Zeitspanne immer kürzer wird und ich meinem Ziel immer näher komme. Das spornt mein Unterbewusstsein an durchzuhalten. Oder ich male mir auf eine Kreidetafel Kreuzchen mit der Anzahl der Tage und wische jeden Tag eines weg. Wenn du dann die 30 Tage geschafft hast, bist du stolz auf dich und willst ganz von alleine weitermachen.

Übrigens möchte ich an dieser Stelle sagen, dass es durchaus auch ein Ritual sein kann etwas NICHT zu tun – eine schlechte Angewohnheit wegzulassen zum Beispiel.

Ganz speziell möchte ich nun aber auf das Morgen-Ritual eingehen. Was kannst du dir morgens Gutes tun? Ich gebe dir nun ein paar Beispiele, was ich mache und was ich schon ausprobiert habe. Glaube mir, wenn du dir davon etwas angewöhnst wirst du dich wirklich besser fühlen. Ich würde vorschlagen pick dir für den Anfang 3 Dinge heraus. Wenn es dir wirklich ganz besonders schwerfällt, dann fang mit einer Sache an und füge nach und nach weitere hinzu.

Also, ganz simpel (aber effektiv) achte ich jeden Morgen darauf, dass ich zuallererst genug Wasser trinke. Bevor ich irgendetwas anderes mache, trinke ich Wasser. Um genau zu sein – 3 Gläser. Manchmal ist eines davon ein Zitronenwasser um meinem Körper den nötigen Kick zu geben. Das Wasser sorgt einfach dafür, dass dein Organismus in Schwung kommt. Dein Körper hat nun eine ganze Zeit lang nichts bekommen und freut sich über frisches Wasser. Das Zitronenwasser fördert zusätzlich die Entgiftung. Bevor du deinen Kaffee trinkst, oder etwas isst, gib deinem Körper und deinen Organen die Zeit aufzuwachen.

Als Nächstes nehme ich einen Teelöffel Flohsamenschalen in ein Glas Wasser eingerührt zu mir. Das ist gut für den Darm. Es funktioniert wie eine weiche Bürste, die den Darm reinigt. Das merkst du dann natürlich erst am nächsten Morgen – glaube mir, du wirst den Stuhlgang deines Lebens haben! Bei ordentlicher Qualität der Flohsamenschalen (achte unbedingt darauf!!) kommt das einem spirituellen Erlebnis nahe ;)! So, und dann mache ich mir mein Frühstück. Ja, das ist auch Teil meines Rituals!

Ich freue mich darauf mir etwas Köstliches und Gesundes zuzubereiten, das mich gut in den Tag starten lässt und ich liebe es mir dazu eine Tasse Kaffee mit frisch gemahlenen Bohnen, oder einen grünen Tee aufzubrühen. Das tut mir gut! Zusätzlich zünde ich mir egal zu welcher Jahreszeit, zu jedem Frühstück eine Kerze an. Für mich hat das etwas mit Achtsamkeit und Dankbarkeit zu tun. Außerdem ist Kerzenlicht beruhigend und herzerwärmend. Manchmal, wenn ich besonders gut gelaunt bin, mache ich noch schöne Musik an. Jazz, oder Klassik…oder was ich eben an diesem Tag brauche. Du siehst, das ist alles gar nicht so kompliziert. Ich empfehle, gewöhne dir etwas an, das gut für deine Gesundheit/deinen Körper ist – und gewöhne dir etwas an, das gut für dein Herz ist und dir besonders viel Freude bereitet. Seit einiger Zeit habe ich noch eine morgendliche Meditation eingebaut.

Da kann ich Themen bearbeiten, die mich gerade beschäftigen. Ich kann z.B. eine Chakra-Meditation machen, oder eine Atemübung, oder eine Reise zum inneren Kind. Eben etwas, das mir guttut und mich gut in den Tag starten lässt. Alles in allem brauche ich dafür inklusive Frühstück ca. eine Stunde – bestimmt nicht mehr, eher weniger. Und ehrlich gesagt finde ich, das ist es absolut Wert. Stell dir vor, du nimmst dir jeden Morgen schon eine Stunde Zeit nur für dich. Du lässt dich nicht stressen und huschst nicht aus dem Haus. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, wenn du das tust, erlebst du den Tag ganz anders. Du bist ruhiger, gelassener, entspannter und vor allem, du kannst dich selber besser leiden und das ist nicht nur für dich, sondern auch für deine Mitmenschen gut! Tu mir den Gefallen und probier es aus. Nur 30 Tage lang.

Wenn du es dann immer noch doof findest, kannst du’s ja wieder lassen. Was du dir natürlich zusätzlich noch angewöhnen kannst und was ich ebenfalls absolut empfehlen kann, ist eine Stunde früher aufzustehen. Das hast du noch mehr Zeit für dich und kannst vielleicht noch etwas Schönes einbauen. Ich bin eine Zeitlang immer um 5.30 Uhr aufgestanden, das war herrlich!! Verstehe auch, dass Rituale sich verändern können. Es geht nicht darum, dass du für die nächsten 20 Jahre exakt das Gleiche tust. Manchmal muss man sich ein bisschen den Umständen anpassen. Ich habe beispielsweise im Sommer andere Bedürfnisse als im Winter und warum soll ich dann mit biegen und brechen etwas durchziehen, das ich eigentlich nicht will?

Ich probiere Dinge aus, schaue wie sie mir gefallen und ob sie mir guttun. Wenn das so ist, behalte ich sie bei, wenn nicht, verändere ich sie ein wenig. Es geht darum, dass du dir zu bestimmten Zeiten, Zeit für dich nimmst und dir etwas Gutes tust. Baue diese kleinen Handlungen ein. Das strukturiert deinen Tag ein wenig und macht den Kopf frei für weniger Planbares.

Und wenn du dann irgendwann ein schönes Morgenritual hast, kannst du dir vielleicht auch ein abendliches Ritual angewöhnen. Das ist besonders dann gut, wenn du einen stressigen Alltag hast oder Schwierigkeiten mit dem Abschalten oder Einschlafen. Ich denke ein Abendritual ist mindestens genauso wichtig wie das am Morgen. Wir sind den ganzen Tag über mit so vielen Einflüssen konfrontiert und haben durch die künstliche Helligkeit, Smartphones und Computer nicht mehr wirklich die Möglichkeit uns auf natürliche Art und Weise auf die Nacht einzustellen…. Aber eines nach dem anderen. Konzentriere dich auf den Morgen und probiere in Freude aus, was dir guttut!

Wenn dich meine Abendroutine interessiert und warum sie so gut tut, kannst du gerne meinen anderen Artikel dazu lesen. Da erkläre ich dir alles genau.

 

Alles Liebe,

Maren

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